Schaufenster
1. Magdeburg vor dem Neuen Bauen
Um 1900 präsentiert sich Magdeburg als dicht bebaute Festungsstadt mit engen Altstadtgassen und umgeben von mächtigen Verteidigungsanlagen.
2. Moderne im Stadtbild
Bunte Fassaden, innovative Stadtmöblierung und ambitionierte Neubauten verändern in den 1920er Jahren rasant das Bild der Stadt.
3. Stadt planen
Entwürfe, Modelle und Bebauungspläne zu Projekten des Neuen Bauens – nicht alle Ideen wurden Wirklichkeit.
4. Köpfe der Magdeburger Moderne
Oberbürgermeister Hermann Beims zieht viele innovative Köpfe an. Die hier gezeigten Portraits stammen aus der Fotosammlung des Städtischen Hochbauamtes.
5. Höhepunkte des städtischen Lebens
Magdeburg auf dem Weg zur überregionalen Messestadt.
6. Abschied von der Zitadelle
Der Abriss der Zitadelle auf dem Werder markiert den Ausbruch der Stadt aus ihrem engen Festungsgürtel.
7. Gartenstädte
Neue Siedlungen versprechen gesundes Wohnen an der Peripherie der Stadt.
8. Hermann-Beims-Siedlung
Die Siedlung ist ein deutschlandweit bedeutendes Zeugnis des sozialen Wohnungsbaus der 1920er Jahre.
9. Siedlungen Cracau und Brückfeld (Anger-Siedlung)
Die Siedlung Cracau war ein weiteres Großprojekt der 1920er Jahre. Bereits um 1900 entstand die Siedlung Brückfeld (Anger-Siedlung). Hier gezeigt werden die 1926 in Angriff genommenen Wohnbauten des Mieter-Bau- und Sparvereins im Stil des Neuen Bauens.
10. Curie-Siedlung (Neue Neustadt)
Die Siedlung wurde von 1929 bis 1939 in fünf Bauabschnitten nach Entwürfen von Carl Krayl und Paul Wahlmann errichtet. Ab 1933 erhielt Carl Krayl keine Aufträge von den Nationalsozialisten mehr. Die späten Teile der Siedlung dokumentieren bereits den Bruch mit dem Architekturkonzept des Neuen Bauens.
11. Siedlung Westerhüsen (Neue Heimat)
In Westerhüsen entstanden durch gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaften in den 1920er Jahren zwei eigenständige Siedlungsgebiete. Der Bereich Arnold-Knoblauch-Straße ist geprägt durch Einzel- und Doppelhäuser, der Bereich Welsleber Straße durch differenzierte Gebäudegruppen.
12. Siedlung Westernplan
Beim Westernplan handelt es sich um eine große Wohnanlage, in der von 1923 bis 1936 Mehrfamilienhauszeilen unterschiedlicher Baustile entstanden. In ihrem Kernbereich orientiert sich das Bauen am Konzept der Gartenstadt.
13. Erwerbslosen- und Selbsthilfesiedlungen
Die Erwerbslosen- und Selbsthilfesiedlungen entstanden zu Beginn der 1930er Jahre als Sozialprojekte zur Abfederung der Weltwirtschaftskrise. Dabei gingen Wohnungsbau und öffentliche Arbeitsbeschaffung Hand in Hand. Häuser und Infrastruktur entstanden wesentlich in Eigenleistung der Siedler.
14. Pohlmann-Thermoshäuser
Die umweltfreundlichen Häuser in „Thermosbauweise nach Pohlmann“ konnten schnell montiert werden, da sie aus fabrikmäßig hergestellten Fertigteilen bestanden. Das innovative Konzept setzte auf Leichtbeton und luftgefüllte Zellenkörper. Bei geringem Eigengewicht konnte eine für die Zeit wegweisende Isolierung gegen Kälte, Wärme und Schall erreicht werden.
15. Schlacht- und Viehhof
Ab 1924 fand unter Leitung von Stadtbaurat Johannes Göderitz eine Erweiterung des 1893 eröffneten städtischen Schlachthofes statt. Göderitz schuf Gebäude, die die traditionelle gelbe Ziegelbauweise aufnahmen und mit den modernen Formen und Materialien des Neuen Bauens verband.
16. Neue Schulen
Der bekannte Reformpädagoge Hans Löscher (1881–1946) wirkte seit 1921 als Magdeburger Stadtschulrat. Er gründete 1922 die erste Versuchsschule am Sedanring (heute: Westring). Weitere Neuansätze verbanden sich mit der Volksschule Rothensee, der Waldschule im Fort VI, der Schule an den Harsdorfer Worthen (heute: Schmeilstraße) und der höheren Reformschule am Sedanring. Die neuen Schulgebäude entwarf Johannes Göderitz. Sie sollten die reformpädagogischen Gedanken mit der neuen Architektur befördern.
17. Gesundheit und Wohlfahrt
Die Eindämmung der Tuberkulose und der Geschlechtskrankheiten sowie die Senkung der Säuglingssterblichkeit bildeten Schwerpunkte der städtischen Sozialpolitik. Das Gesundheitsamt setzte dabei besonders auf die gesundheitliche Aufklärung. Das Wohlfahrtsamt entwickelte Angebote für sozial benachteiligte Gruppen wie Kriegsversehrte, Waisenkinder oder Rentner mit geringem Einkommen.
18. Krankenhaus Sudenburg (Leipziger Straße)
In der Leipziger Straße entwickelte sich allmählich ein ganzer Komplex an medizinischen Facheinrichtungen. Von der Grundsteinlegung für die dringend benötigte Chirurgische Klinik bis zum Bezug ihres ersten Traktes 1927 vergingen einige Jahre. Die neue Frauenklinik für die Provinz Sachsen zählte zu den modernsten Einrichtungen ihrer Art. Weiterhin entstanden auf dem Areal eine Tuberkulose-Station und eine Hautklinik.
19. Freizeit und Sport
Eine typisch Magdeburger Freizeiteinrichtung waren die Flussbadeanstalten. Früh verfügte die Elbestadt über ein erstes Radwegenetz. Die Parks der Stadt ermöglichten jedermann, der engen Altstadt zu entkommen und Freizeit in einer grünen Umgebung zu verbringen.
20. Alte Forts - neue Nutzung
Etliche der ringförmig um die Stadt gruppierten Festungsanlagen wurden in den 1920er Jahren einer zivilen Nutzung zugeführt. Dazu zählten städtische Einrichtungen wie die „Waldschule“. Aber auch Vereine wurden ermuntert, die ehemaligen Forts und Zwischenwerke für ihre besonderen Anliegen herzurichten.
21. Theater und Bühne
Im Mai 1920 wurden die Städtischen Bühnen Magdeburg gegründet. Gezielt engagierte sich die Stadt für die Kunst, auch wenn diese Ausgaben in Zeiten von Inflation und Wirtschaftskrisen umstritten blieben. Die Theater sollten zum Demokratisierungsprozess der Gesellschaft beitragen. Die bedeutendste Bühne in dieser Epoche war das Stadttheater am Hauptbahnhof.
22. Moderne Fotografie
Die Fotografie entwickelte sich während der ersten deutschen Demokratie zu einer wandlungsfähigen Kunstform. In der umfangreichen Fotosammlung des Hochbauamtes lässt sich diese Innovation nachvollziehen. Der bedeutendste Vertreter unter den Fotografen, die im Auftrag der Stadt tätig wurden, war der Bauhausabsolvent Xanti Schawinsky (1904-1979).
23. Magdeburg macht Reklame
Magdeburg hat sich nach dem Ersten Weltkrieg als Reformstadt der Moderne neu erfunden. Mit provokanten Aktionen und moderner Ästhetik inszenierte die Stadt den Aufbruch – auf den Straßen, aber auch in Publikationen und auf überregionalen Messen wie der Dresdner Hygiene-Ausstellung 1930/31. Viele Ideen für ein modernes Stadtmarketing entstanden in der eigens eingerichteten Grafikabteilung des Hochbauamts, in der unter anderem Xanti Schawinsky wirkte.
24. Stadthalle und Ausstellungsgelände
Auf der Elbinsel Werder wurde für die Deutsche Theaterausstellung 1927 ein großangelegtes Ensemble von Ausstellungsgebäuden im Stil des Neuen Bauens errichtet. Im Mittelpunkt stand die Stadthalle, die nach nur acht Monaten Bauzeit im Mai 1927 eingeweiht werden konnte. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke von Johannes Göderitz in Magdeburg. Seitdem prägt die Silhouette der Stadt auch der 60 m hohe Aussichtsturm. Die von Albinmüller projektierte Gesamtanlage integrierte die großen Ausstellungshallen, die bereits 1922 für die Mitteldeutsche Ausstellung Magdeburg (MIAMA) entstanden waren.
25. Energie und Wasser für die Stadt
Als Ersatz für das im 19. Jahrhundert errichtete Städtische Wasserwerk in Buckau konnte 1932 das neue Wasserwerk Colbitz eingeweiht werden. Statt Elbwasser sprudelte nun qualitativ hochwertiges Letzlinger Heidewasser aus Magdeburger Hähnen. Auch andere Neubauten der Städtischen Versorgungsbetriebe trugen den Stempel der Moderne, wie das Transformatorenhaus in der Lübecker Straße nach Plänen von Johannes Göderitz.